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In Nomine - Bull Orgelwerke - Thilo Muster, organ - Mont Saint-Aignan

 
In Nomine - Bull Orgelwerke - Thilo Muster, organ - Mont Saint-Aignan-Organ-Organ Collection
ID: ORG72182 (EAN: 4037102721829)  | 1 CD | DDD
Vydano: 2006
LABEL:
IFO Records
Kolekce:
Organ Collection
Podkolekce:
Organ
Skladatel:
BULL, John
Interpreti:
MUSTER, Thilo (organ)
Dal informace:

Recenze:
 

Das diese CD eröffnende Stück "In Nomine Dr. Bull (I)" ist vierstimmig gesetzt und wirkt schon durch den 11/4-Takt höchst ungewöhnlich. Dadurch, dass jeder Ton des im Bass liegenden c.f. einen ganzen Takt dauert, entstehen ständig Orgelpunkt-Blöcke, die zusammen mit dem ´unrunden´ Takt und den sich darüber bewegenden Stimmen ein beschwörendes Moment erhalten. Der Einfallsreichtum Bulls mit Blick auf das harmonische und kontrapunktische Gefüge macht das Stück zu einem Meisterwerk. Die hier gewählte, dem franko-flämischen Stil entsprechende Registrierung, mit Mixturenplenum und dem c.f. auf der Pedaltrompete, die dem Charakter des Stückes bestens entspricht, geht von der Annahme aus, dass Bull mit großer Wahrscheinlichkeit auch etliche seiner ´englischen´ Stücke in Antwerpen spielte. Die übrigen c.f.-gebundenen Stücke sind meist dreistimmig. Im zweiten "In Nomine (II)" entsteht durch die ständige Synkopierung der Stimmen eine eigentümlich schwebende Atmosphäre. Im "Christe Redemptor" staunt man über das muntere Spiel der beiden Außenstimmen, während die Mittelstimme mit dem c.f. den statischen Ruhepol des Satzes bildet. Im dritten hier eingespielten "In Nomine (III)" bezaubern die Eleganz der Stimmführung sowie der Einfallsreichtum in der Motivbildung; dazu gesellen sich raffinierte rhythmische Augenzwinkereien und ein virtuoser Schluss. Das letzte hier eingespielte "In Nomine (IV)" wurde als Trio registriert, also wieder auf eine Weise, wie sie Bull nur in Antwerpen realisieren konnte. Die "Fantasia van Doctor Jan Bull, op de fuge van La Guamina", die "Fantasia sexti toni sopra A Leona" sowie die "Fantasia super Vestiva i colli" sind sämtlich freie Bearbeitungen vokaler Vorlagen aus Italien; erstere über den Anfang der gleichnamigen Canzone von Guami und letztere über das berühmte Madrigal von Palestrina Vestiva i Colli. Sie sind in der flämischen Zeit Bulls entstanden. Obwohl sie spürbar italienischen Stilmerkmalen huldigen, fallen doch ab und zu typische «Anglizismen» auf. Die "Fantazia sopra, re, re, re, sol, ut, mi, fa, sol, octaui toni" stammt ebenfalls aus der zweiten Schaffensperiode des Meisters und nähert sich hörbar dem Stil Sweelincks an, mit dem Bull u.U. Kontakte hatte, und dessen Werke er vermutlich gut kannte. Das Thema erscheint auch hier in Vergrößerung und Verkleinerung, nach dem Modell der Sweelinck´schen Fantasien, jedoch ist die anfängliche Zweistimmigkeit sowie die Behandlung des Themas am Anfang, quasi als Ostinato, ganz typisch für die Musik Bulls. Die Bewegung beruhigt sich zum Ende des Stücks hin, das majestätisch schließt, wobei das Thema ein letztes Mal vergrößert im Bass erscheint; hier finden wir eines der erstaunlich wenigen Beispiele, in dem das Pedal sinnvoll in einem Werk Bulls der flämischen Periode verwendet werden kann. Die "Prelludes" Bulls sind aus der Improvisation hervorgegangene freie Einleitungen zu anderen Kompositionen, meist vor einem In Nomine o.ä. stehend. Das mit "Dorick Musicke. A Prellude" (dorische Musik) bezeichnete Stück, finden sich in einem Manuskript Benjamin Cosyns zwischen zwei Stücken Bulls, weist selbst keine explizite Autorenzuschreibung auf. Es fand hier vor allem wegen seiner außergewöhnlich dissonanten und ausdrucksvollen Faktur Berücksichtigung, ungeachtet der Tatsache dass die Autorschaft Bulls hinsichtlich dieses Stückes mehrfach bezweifelt worden ist. Wegen der mitteltönigen Stimmung der Orgel wurde dieses bemerkenswerte Stück hier eine Quinte aufwärts transponiert. "Revenant. Doctor Bull voor my gemaekt, En revenant" (von Doktor Bull für mich gemacht, bei seiner Rückkehr) sind Variationen über ein damals beliebtes flämisches Volkslied, das auch Sweelinck in seinem More Palatino und Orlando Gibbons in seinem Italian Grownde bearbeitet haben. Der Stil nähert sich hier wieder Bulls englischen Volkslied-Bearbeitungen. Auch Het Juweel, bestechend durch seinen quicklebendigen, fast atemlosen Kontrapunkt und das reizvolle Alternieren der Melodie zwischen B-Dur und G-Dur, stammt aus der flämischen Periode. Am Ende des Stückes flicht Bull zitathaft das in der englischen Variationsliteratur omnipräsente The woods so wild ein. Das Stück ist im Manuskript auf den 15. Dezember 1621 datiert. Die nachfolgende "Fantasia", wieder aus Bulls englischer Zeit, verläuft anfänglich über lange Strecken zweistimmig und beginnt im strengen kontrapunktischen Stil, wobei der Bass stets den Sopran imitiert. Plötzlich aber scheint alles ´aus den Fugen´ zu geraten: im Bass nistet sich ein unruhiges Ostinato ein, das eine völlig unvorhergesehen dramatische Entwicklung auslöst. Alles endet schließlich wieder in bester Ordnung, mit einem gut gelaunten vierstimmigen Schluss. "Laet ons met herten reijne und Een kindeken is ons geboren" sind Variationen über flämische Weihnachtslieder, in Antwerpen entstanden. Das erste Stück enthält Registrieranweisungen ´Cornet´ und ´Cromhorne´, ´Cornet alleen´ sowie ´Voll Register´, die höchst wahrscheinlich auf den Komponisten zurückgehen, offensichtlich aber am falschen Ort notiert sind, und über die folglich viel gerätselt wurde. Bezieht man sie aber auf die Orgel der Bruderschaft unserer lieben Frau in der Kathedrale von Antwerpen, sehen die Dinge klarer aus, und es bleibt eigentlich nur eine Lösung: [Mit ´Voll Register´ kann kaum das Plenum oder eine Grand-Jeu-Registrierung gemeint sein, da dies ein relativ umfangreiches Umregistrieren erfordert hätte. Es ist vielmehr anzunehmen, dass, nachdem das Cornet mit dem Cromhorne ein Duo gespielt hat, bei ´Cornet alleen´ die linke Hand wieder auf das Hautptwerk zurückkehrt, um das Cornet zu begleiten. Dies ist möglich, da auf dieser Orgel das Cornet erst auf d’ begann, was auch genau mit Bulls Melodieführung bei dem Cornet-Solo übereinstimmt. Schließlich bei ´Voll Register´ wird das Cornet abgestoßen und das Hauptwerk verfügt wieder über ein ´Voll Register´ im Sinne des Lleno der altspanischen Autoren: Kein Plenum, sondern ein vollständiges, d.h. über die ganze Klaviatur mit ein und demselben Klang durchgehendes Register, im Gegensatz zum ´halben Register´ (bei den Spanischen Autoren ´medio registro´), das im Bass einen anderen Klang bietet als im Sopran.] "Ut, re, mi, fa, sol, la" ist Bulls umfangreichste Fantasie. Dieses Thema - eine auf- und wieder absteigende Tonleiter - wurde von den damaligen Meistern mit Vorliebe verwendet: Wir kennen solche ´Hexachord-Fantasien´ auch von Sweelinck, Frescobaldi, Scheidt, Byrd, Ferrabosco, Froberger u.a. Durch die Verwendung eines solch einfachen diatonischen Grundmaterials konnte und musste der Komponist seinen ganzen Einfallsreichtum aufbieten. Bull macht sich die Behandlung des Themas durch zusätzliche Einschränkungen noch schwerer: Es verbleibt stets in der obersten Diskantstimme, in immer gleicher Gestalt in ganzen Noten, in einer ununterbrochenen Abfolge von 23 Wiederholungen und ohne jemals die Tonart zu wechseln. So überschreitet der Tonumfang nach oben hin während des ganzen Stückes niemals e´´, man könnte von einem ostinaten Sopran sprechen. Trotz all dieser Einschränkungen gewinnt der Hörer den Eindruck großer Vielfalt. Das Stück beginnt zweistimmig, in größter Schlichtheit und satztechnischer Meisterschaft; beeindruckend ist etwa die Noblesse der carillonartigen Achtel-Begleitfiguren in der linken Hand oder der elegante Übergang von der Achtel- zur Sechzehntel-Bewegung; schließlich treten erst eine dritte und dann eine vierte Stimme hinzu, mit teils halsbrecherischen Proportionen; das Ganze in einer kontinuierlichen Steigerung bis zu einem ausgesprochen dramatischen Schluss. Der Schwierigkeitsgrad dieses Werkes dürfte wohl alles übertreffen, was in dieser Epoche für Tasteninstrumente geschrieben wurde. Thilo Muster


 

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